Ich wollte nun auch mal eine Story schreiben, ich hoffe sie ist mir gelungen.
Konstruktive (negative und postitive) Kritk ist ausdrücklich erwünscht.

So, jetzt aber die Story:

Die neue Bedrohung

Es war ein trüber, verregneter Morgen, geradezu als erwarteten die Wolken, dass die Sonne sie vertrieb. Ich wälzte mich ein letztes Mal im Bett hin und her und raffte mich dann auf, schließlich war die morgendliche Patrouille nicht aufzuschieben. Ich zog mir meine leichte Jagd- und Kampfausrüstung, bestehend aus einer leichten Hose und ledernen Beinschienen, einer abgetragenen Tunika, die stark gefüttert leichten Schutz im Nahkampf bot. Das edle eher grazil wirkende Schwert hatte mir schon früher gute Dienste geleistet, erinnerte ich mich, als ich es mir um die Hüfte band, ebenso wie der Eichenbogen, den ich mir zusammen mit dem Köcher umhing.

Beim Hinausgehen grüßte ich Tekla, die schon früh am Morgen sehr beschäftigt wirkte und ging durch die Tempelanlage an ihrer prächtigen Residenz vorbei. Alles wirkte so ruhig, es schien ein friedlicher Tag zu werden. An den wunderschönen Gärten vorbei verließ ich nun den Tempel um mich auf meine tägliche Patrouille zu begeben. Eigentlich waren keine Gefahren zu erwarten, sie war meistens dazu dienlich mir eine Ergänzung meines Mittagessens zu verschaffen; oft lief mir ein unvorsichtiges Tier vor den Bogen.

Als ich tiefer in den Wald eindrang, meinem ausgetretenen Pfad folgend, bemerkte ich plötzlich, wie einige Vögel verschreckt aufflogen. Das kann genauso gut ein Raubtier verursacht haben, dachte ich bei mir. Trotzdem wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Ich schlich mich zu der Stelle, wo die Vögel aufgeflogen waren. Langsam arbeitete ich mich vor, auf dem Bogen einen Pfeil aufgelegt. In diesem Teil des Waldes lebten durchaus auch größere Tiere, die mir gefährlich werden konnten. Anstatt Gebrüll hörte ich jedoch menschliche Stimmen, meine Nerven waren sofort zum Zerreißen gespannt. Im Schutz der Bäume, streng auf meine Deckung bedacht, schlich ich mich unbemerkt weiter. Die Stimmen wurden deutlicher. Nun konnte ich sie sehen; es waren drei. Sie waren kriegerisch ausgerüstet, zwei hatten jeweils ein Kurzschwert und einen Bogen. Sie sahen aus wie Soldaten niederen Ranges ohne besondere Merkmale, wobei der zweite eine Narbe entlang seines Unterarmes besaß.
Der dritte jedoch unterschied sich komplett von den anderen. Sein Kopf war kahlgeschoren und seine Glatze mit Tätowierungen übersäht, seine Wangen vernarbt und er war ein regelrechter Hüne. Er war komplett in schwarzem Leder gekleidet und hatte an seinem Gürtel grausige Trophäen hängen. Es schien, als habe er jedem getöteten Gegner seinen Finger abgenommen und ihn an seinen Gürtel geheftet. Der Anzahl seiner Trophäen zu Folge musste er ein großer Kämpfer sein. Rätselhaft war der Grund ihrer Anwesenheit. Waren sie hier um die Wehrfähigkeit des Tempels in Erfahrung zu bringen? Eines war sicher, sie dienten der dunklen Seite, aus ihrer Kleidung wurde aber nicht ersichtlich welchem Orden des Bösen sie angehörten.
Ich befand mich in einem Zwiespalt; entweder holte ich Verstärkung und ging dabei das Risiko ein die Kämpfer der dunklen Seite vielleicht sogar mit wichtigen Informationen entkommen zu lassen oder ich griff sie an, ließ womöglich mein Leben und sie entkamen auch.
Dennoch, ich musste es versuchen. Ich war zuversichtlich, denn die täglichen Kämpfe in der Arena hatten meinen Körper gestählt und meine Sinne geschärft. Der Möglichkeit bewusst mein Leben zu lassen, legte ich konzentriert einen Pfeil auf die Sehne und einen weiteren steckte ich neben mich in den Boden.
„Du Idiot! Willst du unbedingt, dass die Wachen auf uns aufmerksam werden? Es ist auch so schon gefährlich genug, unser Auftraggeber lässt uns wenn wir ohne Informationen über den Tempel zurückkommen hinrichten, falls er gnädig ist ...“ fauchte der Hüne den Krieger mit der Narbe an. Nun gab es keinen Zweifel mehr.
„Aber ich habe ... „ Ich empfand keine Skrupel als mein Pfeil ihn in den Hals traf. Lediglich ein Gurgeln entwich ihm, als er zu Boden fiel. Der schwarzgekleidete Hüne warf sich sofort hinter einem Baumstumpf in Deckung, der letzte Übriggebliebene reagierte einen Moment zu spät: Der zweite Pfeil traf ihn die Seite.

Angespannt, aber trotzdem kühl, legte ich den Bogen zu Boden und zog das Schwert. Es glitt mit einem zufriedenstellenden Sirren aus der Scheide. Der Hüne erhob sich katzengleich, was man ihm angesichts seiner Größe kaum zugetraut hätte und sagte anerkennend: „Nicht schlecht. Dann lass es uns zu Ende bringen.“ Er griff an seinen Gürtel und schleuderte unglaublich schnell einen versteckten Wurfstern auf mich. Da ich etwas Ähnliches erwartet hatte, konnte ich mich im letzten Moment zur Seite drehen, sodass sich der gezackte Stern in den Baum hinter mir bohrte. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sich der Hüne auf mich, zog im Sprung sein Schwert und griff ungestüm, aber trotzdem schnell an. Ich drehte mich zu Seite und blockte seinen Hieb. Überrascht keuchte ich, denn sein kraftvoller Hieb hatte mir fast den Arm betäubt. Sein siegessicheres Lächeln erstarrte allerdings schnell zu einer Grimasse, als ich mit einer schnellen rechts – links Kombination seine Deckung durchbrach. Zwar fing das Leder die ganze Wucht des Hiebes ab, doch mein Schwert durchschnitt es und brachte ihm eine hässliche Schnittwunde bei. Nun umkreisten wir uns lauernd und jeder wartete auf eine übereilte Aktion des anderen. Er führte einen Scheinangriff und ich konterte mit einem Aufwärtshieb, den er nach links wegschlug. Gleichzeitig trat er mir mit seiner ganzen Kraft in den Leib. Ich krümmte mich zusammen und er trat noch einmal zu. Alle Luft wich aus meinen Lungen als ich auf dem Boden aufschlug.

„Zwar nicht ehrenhaft, aber wirkungsvoll“, stieß er keuchend hervor, als er mir sein Schwert an die Kehle setzte. Mit letzter Kraft rollte ich mich davon und trat ihm die Beine weg. Überrascht fiel er zur Seite und sprang sofort wieder auf. Währenddessen hatte ich mein Schwert wieder aufgehoben, lag allerdings immer noch mit dem Rücken auf dem Boden.
Er führte einen wütenden Hieb von oben herab um dem Kampf endgültig ein Ende zu setzen. In letzter Not rettete ich mich, indem ich mich nach rechts abrollte. Gleichzeitig war seine Seite völlig ungedeckt und ich stach zu. Er fiel schwer zu Boden und ein größer werdender roter Fleck breitete sich an seiner Seite aus. Ungläubig starrte er mich an, so als wolle er nicht glauben, dass er besiegt worden war. Ein letzter Atemzug entwich seiner Brust als sich sein Körper entspannte.

Ich atmete tief durch und reinigte mein Schwert an dem noch vom morgendlichen Tau feuchten Gras. Ich überlegte, was ich tun sollte und kam schließlich zu dem Schluss die Toten hier zu lassen um sie später zusammen mit Tempelbrüdern und –Schwestern zu bergen. Mit düsteren Gedanken an diese neue Bedrohung für unser friedliches Tempelleben schlug ich den Pfad in Richtung Tempel ein...